In ein paar Tagen werde ich zweiundvierzig.
ZWEIUNDVIERZIG!!
Das bedeutet, dass ich wahrscheinlich über die Hälfte
meines Lebens hinter mir habe.
Ich habe weniger Jahre vor mir, als hinter mir.
Seit ein paar Jahren merke ich, dass die Zeit für mich
immer schneller läuft.
Ein Jahr ist Ruck zuck vorbei.
Gefühlt dauert es knapp sechs Monate.
Das macht mir Angst.
Ich habe bis jetzt kaum was von dem Erreicht, was ich
wollte.
Ich habe mit 18 den Führerschein gemacht.
Ich habe durchgesetzt, dass ich Schaltwagen fahren darf,
obwohl mir das nicht Zugetraut wurde.
Ich habe mit 25 endlich eine Ausbildung angefangen und
nicht abgebrochen, wie zweimal davor.
Mit 27 war ich IHK geprüfter Kommunikationselektroniker
und habe meine erste eigene Wohnung gemietet.
Mit 28 habe ich mich im IT Bereich fortgebildet und jede
Menge Zertifikate gemacht.
Mitten in der Fortbildung platzte die Dotcom Blase und
die guten Jobs gab es nicht mehr.
Das wars aber auch schon.
Alles was davor, dazwischen und danach kam, war von 1990
an einfach nur Scheiße.
1992 bin ich beim Überqueren einer Hauptstraße aus heiterem
Himmel, psychisch komplett zusammengeklappt.
Danach habe ich mich bis zum Oktober 1993 nicht mehr raus
getraut und bin auch kein Auto mehr gefahren.
Von Oktober 1993 bis Ende Januar 1994 war ich Stationär
in einer Fachklinik für Psychosomatik.
2002 bin ich bei einem Arbeitgeber gelandet, der mich
zwei Jahre lang bis zum Geht nicht mehr ausgebeutet hat. Ich hatte zwei Jahre
lang kein Leben und habe mich auf dem Höhepunkt sechs Wochen lang nur von Döner
ernährt, weil ich zu nichts mehr in der Lage war.
2004 habe ich da gekündigt, weil nichts mehr ging und ich
kurz davor Stand, in der Geschlossenen zu landen und Alkoholiker zu werden.
2005 habe ich in einem kleinen Computerladen angefangen
und war da bis er 2008 Dichtmachte, als technischer Leiter für so ziemlich
alles Verantwortlich. Das hat mich psychisch ziemlich stark belastet.
Danach habe ich mich auf alles beworben, was auch nur im
Entferntesten meinem Berufsbild entsprach.
Keine Chance auf einen neuen Job.
2010 habe ich meine IT Zertifikate erneuert.
Eine Arbeit hat mir das trotzdem nicht gebracht.
2011 beschloss das Jobcenter, dass ich genug Schmarotzt
habe und Sanktionierte mich für insgesamt vierzehn Monate zu 100% aus immer absurderen Gründen.
Hätte ich nicht meine kleine Unfallrente, wäre ich
Obdachlos geworden.
So habe ich vierzehn Monate Angst davor gehabt, Krank zu
werden, meine Wohnung zu verlieren und von einem Euro am Tag existiert.
In der Zeit ging in mir Psychisch verdammt viel kaputt.
2013 ging gar nichts mehr und ich merkte, dass ich
dringend Hilfe brauche.
Ich beantragte bei meiner BG eine Traumatherapie und
stellte im März 2014 einen Antrag auf EM Rente.
Meine erste Therapeutin lies mich nach fünf Terminen
hängen.
Bei der Zweiten bin ich seit August 2013.
Sie hat mich mal gefragt, was ich auf einer Skala von 1
bis 100 erreichen möchte.
Ich sagte ihr, dass mit einer 50 schon mehr als Zufrieden
wäre.
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