Samstag, 21. Juni 2014

Bald



In ein paar Tagen werde ich zweiundvierzig.
ZWEIUNDVIERZIG!!
Das bedeutet, dass ich wahrscheinlich über die Hälfte meines Lebens hinter mir habe.
Ich habe weniger Jahre vor mir, als hinter mir.
Seit ein paar Jahren merke ich, dass die Zeit für mich immer schneller läuft.
Ein Jahr ist Ruck zuck vorbei.
Gefühlt dauert es knapp sechs Monate.

Das macht mir Angst.
Ich habe bis jetzt kaum was von dem Erreicht, was ich wollte.
Ich habe mit 18 den Führerschein gemacht.
Ich habe durchgesetzt, dass ich Schaltwagen fahren darf, obwohl mir das nicht Zugetraut wurde.
Ich habe mit 25 endlich eine Ausbildung angefangen und nicht abgebrochen, wie zweimal davor.
Mit 27 war ich IHK geprüfter Kommunikationselektroniker und habe meine erste eigene Wohnung gemietet.

Mit 28 habe ich mich im IT Bereich fortgebildet und jede Menge Zertifikate gemacht.
Mitten in der Fortbildung platzte die Dotcom Blase und die guten Jobs gab es nicht mehr.
Das wars aber auch schon.
Alles was davor, dazwischen und danach kam, war von 1990 an einfach nur Scheiße.

1992 bin ich beim Überqueren einer Hauptstraße aus heiterem Himmel, psychisch komplett zusammengeklappt.
Danach habe ich mich bis zum Oktober 1993 nicht mehr raus getraut und bin auch kein Auto mehr gefahren.

Von Oktober 1993 bis Ende Januar 1994 war ich Stationär in einer Fachklinik für Psychosomatik.

2002 bin ich bei einem Arbeitgeber gelandet, der mich zwei Jahre lang bis zum Geht nicht mehr ausgebeutet hat. Ich hatte zwei Jahre lang kein Leben und habe mich auf dem Höhepunkt sechs Wochen lang nur von Döner ernährt, weil ich zu nichts mehr in der Lage war.
2004 habe ich da gekündigt, weil nichts mehr ging und ich kurz davor Stand, in der Geschlossenen zu landen und Alkoholiker zu werden.

2005 habe ich in einem kleinen Computerladen angefangen und war da bis er 2008 Dichtmachte, als technischer Leiter für so ziemlich alles Verantwortlich. Das hat mich psychisch ziemlich stark belastet.
Danach habe ich mich auf alles beworben, was auch nur im Entferntesten meinem Berufsbild entsprach.
Keine Chance auf einen neuen Job.

2010 habe ich meine IT Zertifikate erneuert.
Eine Arbeit hat mir das trotzdem nicht gebracht.

2011 beschloss das Jobcenter, dass ich genug Schmarotzt habe und Sanktionierte mich für insgesamt vierzehn Monate zu 100% aus immer absurderen Gründen.
Hätte ich nicht meine kleine Unfallrente, wäre ich Obdachlos geworden.
So habe ich vierzehn Monate Angst davor gehabt, Krank zu werden, meine Wohnung zu verlieren und von einem Euro am Tag existiert.

In der Zeit ging in mir Psychisch verdammt viel kaputt.

2013 ging gar nichts mehr und ich merkte, dass ich dringend Hilfe brauche.
Ich beantragte bei meiner BG eine Traumatherapie und stellte im März 2014 einen Antrag auf EM Rente.

Meine erste Therapeutin lies mich nach fünf Terminen hängen.
Bei der Zweiten bin ich seit August 2013.
Sie hat mich mal gefragt, was ich auf einer Skala von 1 bis 100 erreichen möchte.
Ich sagte ihr, dass mit einer 50 schon mehr als Zufrieden wäre.

Dienstag, 17. Juni 2014

Neurologisch Psychiatrische Begutachtung



War für mich ziemlich  Anstrengend.
Der Termin war um 11:00 Uhr.
Da mir solche Termine immer auf den Magen schlagen, hatte ich vorher nichts gegessen und außer Kaffee nichts getrunken.
Ich habe in der Wartezone bis 12:30 Uhr gesessen.
Da hatte ich schon Kopfschmerzen, weil ich nichts getrunken und gegessen hatte.
In den anderthalb Stunden Wartezeit wurden ständig Leute in den OP reingeschoben und heraus.
Super Trigger.
Da kam ziemlich viel hoch.
Dann wurde ich von einer Ärztin quer durch das Krankenhaus geführt und durfte in einem kleinen Arztzimmer Platz nehmen.
Die Frau wollte wirklich meine komplette Lebensgeschichte wissen.
Das war für mich ziemlich schwer, weil es eben Dinge gibt, über die ich absolut ungern spreche.
Dann gab es noch eine körperliche Untersuchung, die ich zum Teil total Schwachsinnig fand. (Drücken sie mit den Beinen meine Arme nach außen usw.)
Das alles hat bis 13:30 ‚ Uhr gedauert.
Dann gings wieder quer durchs Krankenhaus und ich durfte mich wieder in der Wartezone hinsetzen.
Um 14:15 Uhr ging es dann zum Prof. Dr. ins Zimmer.
Er fragte mich, warum ein neurologisches Gutachten erstellt werden sollte, ich hätte doch außer der Taubheit im Bereich meiner Operationsnarben nichts.
Ich sagte ihm dann, dass ich bei meiner BG nachgefragt hätte, ob  meine Clusterkopfschmerzen anerkannt sind.
Deswegen wollte meine BG wohl auch eine neurologische Begutachtung.
Er fragte mich, seit wann ich die Clusterkopfschmerzen habe, wann ich die Diagnose bekommen habe und wie ich behandelt worden bin.
Clusterkopfschmerz habe ich seit 1992, die Diagnose bekam ich 2002 und die Behandlung besteht aus reinem Sauerstoff und Verapamil.
Das notierte er sich und dann wars das auch schon.
Um 14:40 Uhr war ich dann auf dem Heimweg.
Dehydriert, hungrig wie Sau und Kopfschmerzen die einfach ätzend waren.
Hitzewallungen hatte ich auch, weil ich natürlich vergessen hatte, meine Mittagsration Stangyl zu nehmen.
Mir soll keiner erzählen, dass die Dinger nicht Abhängig machen.

Freitag, 6. Juni 2014

Vermeidungsstrategien und Vermeidungsverhalten



Habe ich.
Jede Menge davon.
Es ist ja auch ziemlich einfach eine Situation zu vermeiden, statt sich ihr zu stellen.
Ich gehe Menschen aus dem Weg, wo ich nur kann.
Sogar Menschen, die ich kenne.

Ich habe keinen Bock auf ein Gespräch, oder Smalltalk.
Ich gehe immer kurz vor Ladenschluss einkaufen, weil dann praktisch keiner mehr im Geschäft ist.
Wenn ich was Erledigen muss, warte ich immer bis kurz vor knapp bis ich es mache.
Im Heraus zögern und Vermeiden bin ich ganz groß.

Jetzt hat es mich sogar bei meiner Psychotherapie erwischt.
Ich habe im wöchentlichen Wechsel immer einen normalen Gesprächstermin und einen EMDR Termin.
Die EMDR Termine hasse ich, obwohl ich jedes Mal danach merke, dass sie mir etwas bringen.
Bei den normalen Gesprächsterminen habe ich oft das Gefühl, dass ich mich Rechtfertigen muss, obwohl das Blödsinn ist.

Es ist für mich jedes Mal eine Riesenüberwindung da hinzufahren.
Also hat mein Gehirn in Zusammenarbeit mit meinen Vermeidungsstrategien beschlossen, dass ich nur noch alle 14 Tage einen Termin brauche.

Meiner Therapeutin habe ich erzählt, dass mir ein Termin jede Woche zu viel ist und mir alle 14 Tage lieber sind.
Sie war damit einverstanden.

Schon auf der Rückfahrt von dem Termin hätte ich mich in den Arsch beißen können.
Es kann doch nicht sein, dass meine Vermeidungsstrategien und mein Vermeidungsverhalten schon wieder gewonnen haben.

Ich werde beim nächsten Termin wieder auf wöchentlich umstellen.
So nicht, liebe Psyche.
Diesmal will ich gewinnen.

Dienstag, 27. Mai 2014

Schlafwandeln



Das mache ich eigentlich nicht.
Jetzt hat meine Frau es zwei Mal bemerkt, weil sie dadurch wach wurde.

Beim ersten Mal bin ich auf allen Vieren ziel- und orientierungslos über das Bett gekrabbelt.
Dann bin ich aufs Klo, ohne was zu machen.
Zurück im Bett, habe ich mich dann wie eine Katze am Fußende zusammengerollt.
Dann bin ich wieder aufs Klo und habe mich danach  normal ins Bett gelegt und weiter geschlafen.

Beim zweiten Mal bin ich innerhalb von zwei Stunden vier Mal aufs Klo und zwischendurch über einen Wäschekorb gestolpert.
Dann habe ich mich wieder ins Bett gelegt und weiter gepennt.

Ob das wohl eine Nebenwirkung  vom Stangyl ist?
Und welche Rolle spielt das Klo?
Wieso zieht es mich da im Schlaf hin?

Donnerstag, 22. Mai 2014

Anderthalb Stunden für zehn Minuten



Der heutige Termin hat sich total gelohnt.
Aber sowas von.

Ich bin eine Dreiviertelstunde (36 Km)zu meinem Therapietermin gefahren, nur um von meiner Therapeutin zu hören, dass sie meinen Termin ausversehen doppelt vergeben hat und darum froh ist, dass ich etwas früher da bin.

Sie hat mich gefragt wie es mir geht, wie meine Begutachtung war, ob wir beim nächsten Termin wieder eine Konfrontation machen wollen, mir für die Fahrtkostenerstattung bei meiner BG die letzten fünf Termine schriftlich bestätigt und mir einen neuen Termin in zwei Wochen gegeben.
Nach 10 Minuten war der Termin beendet, ich raus aus ihrer Praxis und fünf Minuten später wieder auf dem Heimweg.

Wieder 36 Km.
Ich bin also anderthalb Stunden durch die Gegend gefahren, um mich 10 Minuten mit ihr zu Unterhalten.
Was heißt Unterhalten?
Das kam mir eher wie Strichliste abhaken vor.

Super!!
Warum hat sie mir keine Email geschrieben und den heutigen Termin einfach abgesagt?
So fand ich das einfach Scheiße.