Samstag, 31. August 2013

Träume



Es ist irgendwie seltsam.
Wenn ich Nachts  träume, kann ich alles.
Zumindest, wenn mich meine Psyche mal nicht fickt.

Ich kann Rennen, Springen,  lauter Dinge die ich schon ewig nicht mehr kann.
Bis in meine Träume ist meine körperliche Behinderung nach all den Jahren
immer noch nicht Vorgedrungen. Was zur Wirklichkeit fehlt, ist das Gefühl.
Wenn ich im Traum renne, fehlt das Gefühl das man beim Rennen hat.
In meinen Träumen habe ich nie Hunger, Durst, oder Schmerzen.
Ich bereise die ganze Welt und brauche dafür kein Geld. Ich erlebe die tollsten
Abenteuer, habe schon ganze Welten gerettet. Diese Träume liebe ich.

Was ich absolut nicht mag, sind diese verdammten Verfolgungsträume die ich ziemlich oft habe.
Ein Hund hat mich durch ein Bunkersystem gejagt und ich war vor ihm nirgendwo sicher.
Er konnte sogar die Bunkertüren öffnen  und Leitern hochklettern um mir auf den Fersen zu bleiben.
Teilweise komme ich kaum von der Stelle, obwohl ich renne.  

Oder eine unsichtbare Bedrohung. Ich kann sie spüren, aber nicht sehen. Sie ist hinter mir her. Nicht besonders weit weg.
Ich flüchte vor ihr durch eine zerstörte Landschaft. Es gibt nichts wo ich sicher
bin. Von den vereinzelten Häusern die in der Landschaft stehen, sind nur noch Ruinen übrig. Kein Unterschlupf, nichts. Nur Flucht. Immer die Gewissheit, dass die Bedrohung mich auf keinen Fall einholen darf, ich ihr aber nicht dauerhaft entkommen kann, weil es nirgendwo eine sichere Zuflucht gibt.

Oder eine Invasion. Ich stehe auf einer Wiese und schaue in den Himmel. Der Himmel ist voll mit ihnen.  Mein Gefühl sagt mir, dass das kein gutes Ende nimmt. Die Leute um mich rum scheint das alles gar nicht zu interessieren. Ich flüchte. Bei mir sind einige andere. Leute die ich in Wirklichkeit nicht kenne, die mir im Traum aber total vertraut sind. Wir werden zerstreut. Die Grüppchen werden immer kleiner. Am Ende bleibe nur ich übrig.

Ein Traum, den ich immer wieder mal träume und für den ich bis heute keine Erklärung habe, ist folgender:
Ich bin in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, unterwegs. Es ist hell. 
Gegenstände werfen keine Schatten. Das Licht ist irgendwie diffus, fast wie bei Nebel, obwohl die Sicht klar ist. Das Licht kommt von irgendwo oben. Ich kann die Lichtquelle nicht sehen.  
Ich bin komplett aus dem Häuschen, weil es um zwei Uhr nachts nicht Hell sein dürfte. Ich treffe vereinzelt Leute. Für sie scheint es normal zu sein, dass es hell ist. Sie ignorieren mich. Die Straße und der Bürgersteig sehen aus wie Filmkulissen. Einfach zu perfekt. Kein Staub, kein Dreck.  Alles irgendwie steril. Es sind
ein paar Autos auf der Straße. Die Autos fahren nicht, sie stehen da einfach. In den Fahrzeugen sitzen Leute. Die Fahrer starren auf die Fahrbahn vor ihnen.


Mittwoch, 28. August 2013

Möpfs neuer Freund

Vorgestern, auf der letzten Runde mit den Hunden ist etwas passiert, ich hatte ganz viel Pipi in
den Augen.
Die Runde war eigentlich zu Ende. Ich wollte die Hunde anleinen.
 Kim kam zu mir zum Anleinen, Möpf lief weg. Macht sie gerne.
Ok, also erstmal Kim ins Auto gebracht, die große Taschenlampe aus dem Auto geholt und Möpf gesucht.
Jede Menge Viecher waren auf der Wiese unterwegs. Dir flitzten aber immer sofort weg, wenn ich sie anleuchtete.
In ungefähr 100 Metern Entfernung leuchteten zwei Paar Augen.
Ich konnte im Schein der Taschenlampe
sehen, das sich da zwei Tiere kabbelten, miteinander spielten und zusammen Mäuse jagten.
Ich rief ein paar mal nach Möpf. Dann kamen die zwei Tiere auf mich zu.
Ich hatte echt Schiss, weil sich auf der Wiese auch Waschbären
rumtreiben. Die sind so neugierig, dass sie auf Menschen zugehen.
Mich haben schon mal drei von denen Regelrecht fast bis zum
Auto verfolgt. Super wenn man Hunde an der Leine hat und Angst, dass die Waschbären die Hunde angreifen.
Naja, die zwei Tiere liefen nebeneinander und kamen immer näher.
Dann waren sie Nah genug, dass ich sie erkennen konnte.
Eins der Tiere war Möpf, dass andere ein jüngerer Fuchs. Möpf kam zu mir, der Fuchs blieb in ungefähr 50 Metern
Entfernung stehen, drehte sich dann um und lief weg. Möpf hatte sich mit dem Fuchs angefreundet und mit ihm gespielt.
Möpf!! Die findet sonst andere Tiere immer doof. Ich habe ganz viel geheult. Auf dem Rückweg ist Möpf immer stehen geblieben, hat
sich umgedreht und geschaut, ob der Fuchs hinterher kommt. Das Erlebnis war einfach Wahnsinn.
Gestern Abend hat sie ihn gesucht, er war aber nicht da.

Donnerstag, 22. August 2013

Irgendwie ist im Moment alles zu viel

Aufstehen, Waschen, Essen, Trinken, Rausgehen.
Alles zu viel.
Liegen bleiben.
Schlafen, nicht Denken müssen, einfach weg sein. Das wärs.
In mir ist gähnende Leere. Ich bin mir total egal.
Der Tag soll einfach nur rumgehen.

Dienstag, 20. August 2013

Der zweite Termin war echt...... Scheiße

Kann triggern.

Heute war der zweite Termin bei meiner neuen Therapeutin.
Habe ihr gesagt, dass ich die Tabletten nicht genommen habe, weil ich Schiss davor habe.
Sie fragte mich, wovor ich Angst hätte.
Ich sagte ihr, dass ich Angst vor Kontrollverlust habe.
Sie fragte mich, ob ich denn Glaube, dass sie mir etwas gibt das zu Kontrollverlust führt.
Ich sagte nein. Diskussion wollte ich nicht.
Ich kam mir auch so schon vor wie ein Kind das
sich vor seiner Mutter rechtfertigen muss.

Dann sagte sie noch, dass ich ihr leicht Depressiv vorgekommen sei beim ersten Termin und ich ihr ja auch
von meinen Essproblemen erzählt habe.
Das Medikament solle ja auch meinen Hunger anregen.
Ich sagte, dass Hunger nicht das Problem sei, sondern Essen.
Sie fragte, wieso mir Essen schwerfällt.
Das hatte ich ihr schon beim ersten Termin gesagt, aber ok.
Ich habe ihr gesagt, dass es mich an ekelt, mich nervt und ich es deswegen soweit wie möglich rauszögere.

Wie ich sonst so Zuhause sei, fragte sie.
Ich sagte, dass ich meine Ruhe haben will, kein Telefon, kein Handy, keinen Kontakt, keiner der mich nervt und stört. Einfach Ruhe!!
"Essen stört ihre Ruhe," sagte sie."Deswegen haben sie so Probleme damit."
OK!! Ich bin also ein faules Schwein das am liebsten doof Zuhause rumhockt und keinen Bock hat, sich was zu Essen zu machen.
Zumindest ist es bei mir so angekommen.
War für mich wie ein Schlag und hat getriggert.
Das ich das Problem mit dem Essen erst seit diesem Jahr habe, hat sie zur Kenntnis genommen.

Dann kam noch die Anamnese. Ich hasse das.
Beim Erzählen läuft passend zu dem Erzählten immer der gleiche Film ab.
Habe ich ihr gesagt.
Ob es mir leichter fallen würde, es aufzuschreiben und ihr dann zu geben.
Nein, fällt es nicht. Auch beim Aufschreiben läuft der Film.

Habe ihr gesagt, dass es ok ist wenn ich es ihr erzähle und es mir erst heute Nacht Probleme machen wird.
Also losgelegt. Alles soweit erzählt, die Szenen vor Augen, die Schmerzen, die Ohnmacht, die Hilflosigkeit dabei gespürt. Alles, als ob es jetzt gerade passiert. Ich glaube, das hat man mir auch angesehen.
Heulen habe ich mir aber verkniffen. Je Schlimmer es wurde, desto mehr bin ich versteinert.
Sie schreibt, schaut mich zwischendurch an und reißt dabei die Augen immer wieder komplett weit auf, verbunden mit dem Hochziehen der Augenbrauen.

Dadurch kam ich mir vor, als ob ich ihr eine Lügengeschichte erzähle.
Das hat mich richtig heftig getriggert, habe ich aber erst im Auto voll gemerkt, als ich angefangen habe zu Zittern und dann zu Heulen.
Musste auf der Rückfahrt anhalten und erst mal wieder zu mir kommen.

Warum habe ich immer das Gefühl, dass mir keiner meine Geschichte glaubt?
Warum habe ich immer das Gefühl, dass mich keiner Ernst nimmt?
Warum habe ich immer das Gefühl, dass ich mich für Sachen rechtfertigen muss, für die ich nicht verantwortlich war und auf die ich auch keinen Einfluss hatte?

So bekloppte Fragen wie:" Warum haben die Ärzte denn damals nicht das und das Gemacht?"
Ja woher soll ich das Wissen??? Die haben mit mir Gemacht was sie wollten. Die haben mich nie Gefragt.
Die haben mir ohne Betäubung den Haltedraht vom Drahtzugverband aus dem Knochen gezogen, weil der Bruch nicht heilte. Es war denen egal, dass ich dabei wie am Spieß geschriehen habe und Todesangst hatte.
Die haben mich auch auf dem OP Tisch verrecken lassen und es nur mit Mühe und Not nach Minuten geschafft, mich Wiederzubeleben.

DIE haben mit MIR GEMACHT!! ICH hatte KEINEN EINFLUSS!! ICH war ein SCHEIß HILFLOSES KIND!! ICH bin ein SCHEIß HILFLOSES KIND und ich will NICHT MEHR HILFLOS SEIN!! ICH WILL MICH NICHT FÜR SACHEN RECHTFERTIGEN FÜR DIE ICH NICHTS KANN!!

Ich muss sie beim nächsten Termin darauf ansprechen.
Vielleicht bringe ich auch das ganze Metall mit das ich im Laufe der Jahre in den Knochen hatte.
Vielleicht glaubt sie mir dann.
Ich könnte mich auch vor ihr Ausziehen, damit sie den ganzen Narben den Körperschrott selbst sehen kann
Und heute Abend brauche ich jede Menge Alkohol.

Sonntag, 18. August 2013

Leer

Im Moment bin ich einfach nur leer. Ich habs so satt. Ich komme da irgendwie gar nicht mehr richtig raus. Das Maximum das ich erreiche ist ein Neutral. Danach geht es wieder abwärts.
Gestern, bei der letzten Runde mit den Hunden, habe ich den Mond zwischen den Wolken angeschaut und nur Gedacht:"Jetzt tot umfallen und alles wäre perfekt."
Wenn ich nicht so einen Heidenschiss vor den Antidepressiva hätte.

Donnerstag, 15. August 2013

Unterwegs mit Hund

 Anspannung!

 Los gehts















Den Ball könnte ich eine Stunde lang werfen. Sie ist ein echter Balljunkie.

Mittwoch, 14. August 2013

Der erste Termin

bei meiner neuen Therapeutin war heute vormittag.
Hat nur eine halbe Stunde gedauert, da sie mich dazwischen gequetscht hat.
Viel ist noch nicht passiert. Ich habe ihr erzählt, dass meine alte Therapeutin mich nach den ersten 5 Terminen
hängen gelassen hat. Sie kann auch nicht verstehen, wieso die das gemacht hat.
Sie findet es aber super, dass ich mich nach der Erfahrung nochmal getraut habe, mir eine neue Therapeutin zu suchen.
Sie hat mir Versprochen mich nicht hängen zu lassen, da könnte ich ihr Vertrauen.
Vertrauen ist nicht so mein Ding, aber ich möchte es ihr gerne glauben.
Sympatisch wurde sie mir in dem Moment als sie mir sagte, dass ich echt beschissen aussehe und viel zu dünn bin. Ich mag es, wenn Ärzte oder Therapeuten nicht um den heißen Brei reden. Sowas haben die Ärzte im Krankenhaus immer gemacht.
Ich habe dann noch Stichpunktartig meine Geschichte erzählt. Was wird lustig, wenn es ausführlich wird. Ist sowas von kompliziert. Ich hatte ja nicht nur den ursprünglichen Unfall. Mir ist durch die Kunstfehler das Bein ja immer wieder spontan beim Gehen gebrochen. Es ist für mich immer schwer den ganzen Film wieder abzuspielen. Man sagt ja, dass es mit der Zeit leichter und einfacher wird. Das stimmt nicht. Es ist jedesmal, als ob ich es das erste mal erzähle und es löst jedesmal die gleichen Gefühle aus. Jeden Bruch spüre ich beim Erzählen.
Sie hat mir Antidepressiva verschrieben. Ich habe Angst vor den Dingern.
Vor allem wegen ein paar von den Nebenwirkungen.
Müdigkeit ist ok. Dann kann ich mal schlafen. Hunger ist auch ok. Dann komme ich wieder ans Essen.
Mundtrockenheit, sich wie Zugedröhnt fühlen und Sehschwäche im Nahbereich finde ich nicht so gut. Auch nicht, dass ich in der Eingewöhnungsphase nicht Autofahren soll. Zufuß laufe ich eine halbe Stunde bis zum nächsten Geschäft. Mit dem Auto brauche ich keine 5 Minuten. Bis auf den Hunger und die Müdigkeit sollen die Nebenwirkungen nach ein paar Tagen verschwinden.
Der nächste Termin bei ihr ist in einer Woche, dann aber 50 Minuten.
Auf der Rückfahrt von ihr habe ich an der Landstraße angehalten und eine Raucherpause eingelegt. Ich bin ein Stück einen Waldweg lang gelaufen und an eine Stelle gekommen, die perfekt meinen momentanen Zustand beschreibt.

Ein ehemaliger Grillplatz

Man kann noch erkennen wozu der Platz mal da war

Aber er ist nur noch eine kaputte Kulisse,

die irgendwann Verschwunden sein wird








Sonntag, 11. August 2013

Zeit heilt alle Wunden

Ich habe keine Ahnung wer den Spruch erfunden hat, aber ich könnte ihn dafür schlagen.
Zeit heilt gar nichts. Wenn Zeit heilen könnte, müsste es mir heute super gehen.
Zeit sorgt dafür, dass die schönen Sachen verblassen und nur die Wunden zurückbleiben.
So siehts aus.

Mein Rückzugsort

Hier mal ein paar Bilder von meinem Rückzugsort.
Hier habe ich mich schon als Kind oft rumgetrieben.
Ein Ort, an dem mir noch nie etwas schlechtes passiert ist.
Als ich ein Kind war, war das mal ein breiter Wirtschaftsweg. Das Graue links ist der Rand einer Brücke.

Der rechte Brückenrand. An der Stelle wo das Schneckenhaus liegt, habe ich immer gesessen.
Auch als Teenager war ich noch regelmäßig mit Freunden hier und wir haben über alles mögliche gequatscht, geraucht und auch mal ein Bier getrunken. Wenn ich mich auf den Brückenrand setze, kann ich alles sein. Das Kind, der Teenager, alles.

Blick von der Brücke.

In der Baumreihe im Hintergrund, haben die Leute früher Möbel und anderen Kram entsorgt. War immer spannend da rumzuforschen. Heute liegt da nur noch Pferdemist.

Ein Blick von der Baumreihe Richtung Brücke.
 
 
Ich
Auf dem Apfelbaum bin ich früher rumgeklettert.


Ich verbringe unglaublich gerne Zeit an dem Ort. Ich könnte da jedesmal Stundenlang sein. Er hat sich über die Jahrzehnte kaum verändert und irgendwie ist da eine Verbindung zu meinem früheren ich und zu den Leuten, zu denen ich schon ewig keinen Kontakt mehr habe. Es fällt mir jedesmal ziemlich schwer, den Ort wieder zu verlassen. Leider komme ich nur noch selten dazu, den Ort zu besuchen.


Noch 3 Tage

Dann habe ich meinen ersten Termin bei meiner neuen Therapeutin.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich den Termin absagen soll.
"Lass den Quatsch bleiben. Der Frau bist du egal. Die interessiert sich eh nicht für dich, oder deine Geschichte. Der gehts nur um die Kohle. Nach den ersten 5 Terminen lässt die dich wie eine heiße Kartoffel fallen."
Mein Bauchgefühl hat sich schon oft durchgesetzt. Ich habe deswegen schon zig wichtige Termine abgesagt, oder gar nicht erst gemacht.
Ich will das jetzt.
Ich will die Therapie machen.

Wenn die Frau mich auch abserviert, weiß ich ja was passiert.
Ich werde steil in die Depression abstürzen.
Wie lange diesmal? Keine Ahnung.
Ich hasse diese beschissenen 5 Vorabtermine.
5 Stunden die sich wahrscheinlich wieder über Monate hinziehen.
Die beknackte Fragerei, die beschissenen Fragebogen.
Wenn die Frau mich auch fallen lässt, was mache ich dann?
Es gibt hier im Umkreis von 100 Kilometern genau drei von der BG zugelassene Therapeuten.
Ich könnte eine stationäre Therapie machen.
Die Klinik ist von hier eine halbe Stunde entfernt.
Da war ich schon mal vor 20 Jahren für 3 Monate, obwohl ich mindestens 6 Monate bleiben sollte.
Ich hasse Kliniken.
Wenn ich alleine leben würde, ja dann wäre das eine Überlegung wert.
So geht das aber nicht.
Was wäre die Alternative?
Arbeiten bis ich zusammenklappe und dann in die Klinik.
Kann ja diesmal nicht so lange dauern.
Mein vorletzter Arbeitgeber wusste wie es mir geht. Das hat er ausgenutzt. Zwei Jahre lang. Er hat sich 50% meines Lohnes von der BG erstatten lassen. Die BG hat auch ein Firmenauto, Notebook, Spezialwerkzeug für mich bezahlt, weil ich das ja brauchte. Benutzen durfte ich die Sachen nie. Die hat sich mein Chef unter den Nagel gerissen. Dafür hat er meine Arbeitszeit mal eben von 35 auf 40 Stunden verlängert, natürlich ohne die Extrastunden jemals zu bezahlen.
Das ging, bis ich Nachts nur noch Schlafen konnte, wenn ich total besoffen war.
Die erste Amtshandlung morgens war Kotzen, wegen dem Alkohol und weil sich alles in mir gegen die Arbeit gesträubt hat.
Hätte ich damals meine Frau nicht kennengelernt, wäre es wahrscheinlich noch ein paar Monate gutgegangen bis...... Ich habe mich zu der Zeit fast nur noch von Döner ernährt, weil ich nichts mehr auf die Reihe bekommen habe. Das war kein Leben mehr. Das war nur noch funktionieren. Arbeiten, Döner, ausgebrannt und leer auf dem Sofa sitzen, heulen, Stunden zählen bis ich wieder Arbeiten muss, saufen, schlafen. Ich habe mich nie gegen meinen Chef gewehrt, weil ich es nicht konnte. Dazu noch der Hausdrachen von Nebenan der mich permanent gemobbt hat. Die Wochenenden habe ich meistens durchgepennt.
Ich war absolut Hilflos und wollte eigentlich nur noch nicht mehr da sein.
Meine Frau hat mich damals regelrecht angeschrien, dass ich Kündigen soll, weil ich sonst Zusammenbreche. Das habe ich dann, als mein Chef ankam und mir verkündete:" Ich habe einen neuen Großkunden an der Angel. Da können sie dann an den Wochenenden und Nachts arbeiten."
Zu der Zeit ging irgendwas in mir endgültig kaputt.
So habe ich endgültig gelernt, dass ich als Behinderter nichts wert bin.
Es kam allen meinen Arbeitgebern immer nur darauf an, Zuschüsse für mich zu kassieren. Wenn die Zuschüsse ausliefen, durfte ich kurz danach gehen.
Das alles will ich nicht mehr. Ich will leben. Ich habe so unglaublich viele Jahre, fast mein halbes Leben lang, nicht gelebt.




Freitag, 9. August 2013

Ein....Tag

Heute Morgen bin ich mit guter Laune aufgestanden. Das ist echt selten geworden.
Eigentlich hätte ich schlechte Laune haben müssen. Ich habe die Nacht zwar ganz gut geschlafen, wurde aber immer wieder geweckt. Eine der zwei Katzen hat total rumgesponnen. Sie hat sich aufs Bett gelegt und ist dann immer wieder aufgesprungen, vom Bett runter und mit Vollgas einmal ums Bett herum. Dann sprang sie wieder aufs Bett, hüpfte auf mich und drehte noch eine Runde. Danach hat sie sich wieder hingelegt. Das ging ewig so. Ich habe mich dann irgendwann mit dem Kopf ans Fußende gelegt, weil ich gehofft habe, dass sie dann aufhört mit dem Blödsinn. War eine doofe Idee. Sie sprang auf und sprang mir mit allen 4 Pfoten und ausgefahrenen Krallen mitten auf den Kopf. Das tat s...... weh und zwar richtig. Ich habe sie dann aus dem Schlafzimmer geworfen, die Tür zu gemacht und konnte ungestört weiterschlafen.
War danach auch alles super. Ich bin heute Mittag ganz normal mit den Hunden gelaufen und habe die Sonne genossen. Als ich nach Hause kam, habe ich mich aufs Sofa gesetzt, mir Chipse geschnappt und losgefuttert.
Meine Frau sagt zu mir:" Ich habe extra mit dem Essen gewartet und du isst dich jetzt an Chips satt."
BAMM! Chipshunger hat sich erledigt, Stimmung im Arsch. In der ganzen Wohnung riecht es aber nicht nach Essen.
Also pack ich die Chips weg und warte auf das Essen. Nichts passiert. Nach einer halben Stunde sagt sie:" Ich glaube ich müsste mal langsam was essen."
"Ja, ich auch. Schließlich hast du ja extra gewartet." Denke ich mir.
Nichts passiert.
Schließlich stehe ich auf, gehe in die Küche, mache das Essen und stelle ihr und mir einen Teller voll hin.
Sie sagt."Danke mein Schatz."
Ich denke:""§$%)(/&%§." Und koche innerlich.
Sie fragt:" Ist was?"
Ich sage:"Nein, alles ok."
Sie:"Du lügst."
Ich:"Nein."
Wir essen.

Ich kann mit ihr in so einer Situation nicht darüber sprechen. Ich würde einen Wutanfall bekommen und zwar so richtig Hulkmäßig, aber rein über Sprache. Ich hasse diese Wut die PTBS auch spontan, ohne für andere erkennbaren äußeren Anlass, in mir auslösen kann. Deswegen sage ich in solchen Situationen nichts, schlucks runter und notier mir das Gedanklich. Ich habe das also unter Kontrolle. Das gedankliche Buch hat mittlerweile mehrere tausend Seiten.
Wenn sie gesagt hätte:" Hast du auch Hunger und Lust uns was zu machen?" dann wäre alles ok gewesen.
Oder:" Ich habe Hunger, aber bin im Moment zu Faul dazu, was zu machen." Auch ok.
So fand ich die Aktion von ihr echt mehr als Scheiße.
Sowas sorgt dafür, dass ich mich nur noch wie ihr Bimbo fühle und es mir Tagelang beschissen geht.

Donnerstag, 8. August 2013

Du bist behindert?

Ist meistens die Reaktion von Leuten, mit denen ich öfters manchmal Kontakt habe und die mich dann irgendwann darauf ansprechen, wieso ich mich die Treppe so hochquäle, warum ich manchmal so wackelig laufe, warum ich nie mitkomme, wenn sie mal ins Cafe oder so gehen, oder warum ich manchmal Ewigkeiten nicht erreichbar bin und nicht auf Mails oder Anrufe reagiere.
Ich könnte jetzt groß und lang erklären:

"Ich hatte mal einen Unfall. Die Ärzte haben Mist gebaut. Ich wurde zig mal operiert. Ich habe eine Narbe vom Fuß- bis zum Kniegelenk. (Warum ich die habe, weiß ich nicht.) Eine Narbe vom Knie- bis zum Hüftgelenk. Diese Narbe wurde ungefähr 20 mal auf- und wieder zugemacht. Deshalb habe ich auf der Außenseite des Oberschenkels keine Muskulatur mehr. Irgendwann haben sie bei einer Operation auch noch die Wachstumsfuge beschädigt. Darum ist das Bein kürzer als das andere und ich habe an dem Bein Schuhgröße 39 und an dem anderen 43. Ich habe auch noch eine Narbe quer über die rechte Arsch Pobacke.
In meinem rechten Oberschenkel steckt ein Nagel, der seit 25 Jahren mein Bein zusammenhält.
Außerdem haben die Ärzte es auch noch hinbekommen, mein Bein zwischendurch falsch einzugipsen. Deswegen habe ich eine Fehlstellung im Knie. Deshalb habe ich Arthrose im Knie. Starke Arthrose.
Stellt euch vor: die haben es auch noch hinbekommen mich in der Zeit mehrfach zu Traumatisieren. Das hat aber keiner erkannt, oder erkennen wollen und im Laufe der Zeit wurde das Mangels Behandlung chronisch und nennt sich komplexes PTBS. Deswegen gehe ich nicht weg. Deswegen bin ich nicht erreichbar. Deswegen reagiere ich nicht.
Nein, keine Angst, ich bin nicht so der Jack Nicholson Shining Psycho, der die Axt in die Tür haut und "HERE'S JONNY!!!!" brüllt. Ich bin eher der "Mit dem alten, rostigen Abschleppwagen durch den Wald fahrende, der wie blöde kichert und campende Teenies abmurkst erschreckt.
(Das war jetzt ein Witz. Sowas würde ich nie sagen.)"

Da das aber zu lange dauern würde und das alles eh keinen interessiert, sage ich normalerweise:
"Ich hatte mal einen Unfall. Die Ärzte haben Mist gebaut. Durch viele Operationen habe ich keine Muskeln mehr auf der Außenseite des Oberschenkels. Fast wie bei Dr. House. Außerdem habe ich starke Arthrose im Knie. Fehlende Muskeln und Arthrose machen Laufen und Treppensteigen ziemlich anstrengend. Wenn ich mich nicht auf jeden Schritt mit dem kaputten Bein konzentriere, dann sieht mein Gangbild ziemlich wackelig aus durch die Außgleichsbewegungen, die ich dann unbewusst mache.
Weggehen ist nichts für mich. Ist mir einfach zuviel."
Das reicht den Leuten.



Mittwoch, 7. August 2013

Zeitverlust

Heute beim Einkaufen ist es wieder passiert. Ich stehe an der Tiefkühltheke. Es macht plopp* und ich bin weg.
Es macht wieder plopp* und ich bin wieder da. Ich schüttele mich kurz. Schaue mich kurz um. Keiner hat gemerkt was passiert ist.
Wo ich war?
Keine Ahnung.
Ich stehe an der Tiefkühltruhe genau wie vor dem ersten plopp*. Ich setze meinen Einkauf fort.
Das hatte ich auch früher schon. Es dauert normalerweise nicht sehr lange.
Es ist danach jedesmal verwirrend sich schnell wieder zurecht zufinden und zu realisieren wo man gerade ist und warum.
Normalerweise dauert der "Zustand" echt nicht lange. Meistens nur Sekunden. Das längste war aber über eine Stunde.
Das ist bis jetzt aber nur einmal passiert.
Zu der Zeit habe ich in Köln gearbeitet und war nur am Wochenende Zuhause.
Freitag. Feierabend. Ich steige ins Auto, fahre los Richtung Autobahn. Ich fahre auf die Autobahn. Es macht plopp*. Es macht wieder plopp*. Ich fahre Zuhause auf meinen Parkplatz. Die Zeit dazwischen? Keine Ahnung. Die Zeit fehlt mir. Ich bin über 100 Kilometer weit gefahren, habe mehrmals die Autobahn gewechselt und weiß nichts davon.
Anderes Beispiel.
Ich fahre los, will in eine Nachbarstadt.
Plopp*. Plopp*. Es wird gehupt. Ich realisiere, dass ich im Auto sitze und die Ampel an der ich stehe, auf Grün umgesprungen ist. Ich sitze also im Auto.
Wo bin ich hier und wo will ich überhaupt hin und warum?
Wie schon geschrieben, jedesmal verwirrend.
*Plopp macht es natürlich nicht, es ist eher wie eine Wischbewegung.




Wie im Film

Du sitzt auf dem Sofa und schaust dir einen stinklangweiligen Film an.
Ein Typ geht mit zwei Hunden spazieren, wirft den Hunden auch mal einen Ball zu und spielt
mit ihnen.
Dann wirst du in den Film reingezogen und merkst:"Das ist kein Film, dass bin gerade ich, der mit den Hunden unterwegs ist." Fuck!! Ich hasse das.

Die Illusion vom normalen Leben

Im Fernsehen läuft zur Zeit die Serie Mercy.
Schaue ich mir ganz gerne an, vor allem weil die Hauptdarstellerin
nach einem Kriegseinsatz selbst an PTBS leidet.
Vieles von dem, was gezeigt wird, ist übertrieben.
Ein paar Sachen könnte ich aber so unterschreiben. Z.b. das mit dem Alkohol.
Gestern war wieder ein solcher Moment.
Die Hauptdarstellerin wollte zu einem Date. Vorher noch Hübsch machen in einem Donughtladen. In der Zeit, in der sie auf dem Klo ist, wird der Laden überfallen und in Notwehr erschießt
sie den Gangster. Danach geht sie raus und schläft im Auto.
Als sie Wach wird, sitzt der Typ den sie erschossen hat neben ihr und sie beginnen ein Gespräch.
Er fragt sie was der ganze Blödsinn überhaupt soll, warum sie weitermacht und ob das alles überhaupt einen
Sinn hat.
In dem Moment liefen mir die Tränen runter.
Die Situation kenne ich mehr als gut.
Neben mir sitzt zwar keiner, aber diese Gespräche habe ich ständig im Kopf.
Ich weiß, dass mein Gesprächspartner im Kopf kein anderer ist.
Das bin ich selber.
Ich führe endlose Diskussionen mit mir selber, was der ganze Quatsch eigentlich soll u.s.w.
Ein Endergebnis haben die Gespräche nie.
Wie auch?
Die Fragen die ich habe, kann ich mir nicht selbst beantworten.
Zumindest im Moment nicht.

Montag, 5. August 2013

4 Uhr morgens, oder wie das Bett mein Feind wurde

"Kann triggern"

Eine magische Uhrzeit.
Zumindest für meine Psyche.
Ich finde nichts besonderes an der Uhrzeit.
Um 4 Uhr schlafe ich normalerweise schon 4-5 Stunden.
Jetzt schaue ich um 4 das letzte mal auf die Uhr.
Dann ist die Kinovorstellung in Überlänge im Kopf endlich vorbei und ich schlafe ein.
Der Film ist jedesmal Scheiße.
Eigentlich ist es kein Film. Nicht mal ein Trailer.
Es sind Szenen, die ich im Moment nicht mal verstehe.
Komplett aus irgendeinem Zusammenhang.
Die ganze Zeit; zapp, zapp, zapp. Als ob man permanent an einem Fernseher die Kanäle durchschaltet.
Nichts an dem ich mich festhalten könnte, um einzuschlafen.
Dazu reicht das kleinste Geräusch um mich in absolute Alarmbereitschaft zu versetzen.
Das hatte ich früher schon öfters, aber nicht so lange. Nicht so viele beschissene Stunden.
So extrem wie jetzt hatte ich es eigentlich noch nie. Zumindest nicht, dass ich wüsste.
So extrem fing es an, als die BG mir mitteilte, dass die Therapeutin mich nicht therapieren wird.
Seitdem; zapp, zapp, zapp.
Das Bett ist mein Feind. Wenn ich mit den Hunden Draußen unterwegs bin, brauche ich mich nur auf eine Bank setzen, die Augen zumachen und wäre in 2 Minuten im Traumland.
Es würde mich auch kein Geräusch der Welt beim Einschlafen stören.
Die könnten vor der Bank Bäume fällen.
Ich würde einschlafen.
Sobald ich im Bett liege ist das ganz anders.
Warum es so ist, weiß ich ja. Das es so nicht mehr sein muss, weil ich nie wieder in die Situation komme, weiß ich auch.
Es funktioniert nur seit der Absage nicht mehr.
Das Bett wurde im Krankenhaus mein Feind.
Ich  lag im Bett. Angeschlossen an eine Infusion. Keine Ahnung mehr warum ich an der Infusion hing.
Irgendwann Abends schlief ich ein. Soweit ja nichts ungewöhnliches.
Wach wurde ich von Piepgeräuschen und Schmerzen.
Ich habe die Augen kaum aufbekommen.
Das war nicht mein Zimmer.
Das war noch nicht mal mein Bett.
Ich habe da so gerade eben reingepasst, stieß mit den Füßen ans Bettende.
Ich schaute hoch. Zig Geräte an denen ich angeschlossen war. Dosierautomaten befüllt mit großen Spritzen, die irgendwas in mich reinpumpten.
Auf meiner Brust klebten Elektroden.
Immer wenn ich die Stimme eines männlichen Arztes hörte, fing mein Herz wie verrückt an zu schlagen.
piep, piep, piep.
Ich hatte Panik, Todesangst.
Was haben die mit mir gemacht?
Wenn die männliche Arztstimme weg war, beruhigte sich mein Herzschlag und die Panik ließ langsam nach.
Die Stimme sprach noch ein paar mal. Jedesmal Todesangst und Panik.
Dann war ich weg.
Wurde nochmal kurz wach.
Hörte die Stimme meiner Mutter.
Sie sagte:" Das ist nicht mein Sohn!!!"
Dann war ich wieder weg.
So wurde das Bett zu meinem Feind.







Sonntag, 4. August 2013

Der Popo

"Duhuu?"
"Ja?"
"Habe ich dir schon meinen Popo gezeigt?"
"Nein."
"Willst du den mal sehen?"
"Nein, ich will deinen Popo nicht sehen."
"Aber der ist so toll und schön."
"Das ist mir egal, ich will ihn nicht sehen."
"Jetzt guck doch mal."
"Nein, ich will deinen Popo nicht sehen."
"Aber das ist der schönste Popo der Welt."
"Ich will ihn nicht sehen!"
"Warte, ich zeig ihn dir mal."
"NEIN!!"
"Der ist so toll, den muss ich dir jetzt einfach ins Gesicht drücken."
"AAAAAAHHHHHH!!!!"

Katzen und ich.

Samstag, 3. August 2013

Schlafen, Essen u.s.w.

Seit meine vorherige Therapeutin abgesprungen ist, wird immer mehr alter Kram hochgespült.
Warum gehe ich überhaupt noch ins Bett? Ich bin so platt, total ausgelaugt.
Finde trotzdem keine Ruhe. Liebes PTBS: lass mich bitte mal ein paar Stunden am Stück schlafen.
Du hast dir ja vorgenommen, mit mir zusammen alt zu werden. Das klappt nicht, wenn ich mich nicht mal erholen kann. Wenn ich draufgehe, gehst du auch drauf.
Da haben wir beide nichts von.
Essen fällt mir auch immer schwerer und das obwohl mir ständig der Magen knurrt.
Ich ekel mich davor.
Nicht vor den Nahrungsmitteln, sondern davor das Zeug in mich reinzustopfen.
Dadurch, dass ich viel zuwenig esse, habe ich Dauerkopfschmerzen und mir ist schwindelig.
Kommt gut, wenn man mit den Hunden Draußen unterwegs ist.


Freitag, 2. August 2013

Mein Hausarzt

Heute war ich bei meinem Hausarzt um meine Krankschreibung verlängern zu lassen.
Bei der Gelegenheit habe ich ihm auch erzählt, dass meine ehemalige Therapeutin mich hat hängen lassen, nach den 5 probatorischen Terminen.
"Was für ein Mensch ist das denn?", sagte er.
"Ich vermute, dass sie nur die Vergütung für die 5 Sitzungen mitnehmen wollte.", sagte ich.
"Wissen sie was? Dann habe ich heute auch keine Lust sie Krankzuschreiben", sagte er.
In mir stieg sofort Panik auf.
Dann grinste er und stellte die Krankschreibung aus.
Verdammt!!! Ich kapier so Witze doch nicht und nehme das ernst.
Arschloch!!! Aber ein nettes Arschloch.