Der Satz spukt mir seit Ewigkeiten immer wieder durch den
Kopf.
Was wäre, wenn ich damals an dem einen Tag nicht zur
Schule gegangen wäre, sondern blau gemacht hätte?
Was wäre, wenn ich das Fangenspiel damals in der Frühstückspause
nicht mitgespielt hätte?
Was wäre, wenn das Mädchen auf dem Schulhof mich damals
nicht mit voller Wucht umgerannt und ich dadurch nicht mit dem rechten
Oberschenkel, volles Rohr, auf den Betonblumenkübel geknallt wäre?
Was wäre, wenn dieser eine Tag, der alles veränderte, ganz
normal verlaufen wäre?
Vielleicht hätte ich die vierte Klasse normal beendet und
nicht erst zwei Jahre später.
Vielleicht wäre ich im Sportverein die große Hoffnung
geworden, laut Trainer hatte ich das Talent dazu.
Vielleicht wäre ich auf ein Gymnasium gegangen und hätte danach
Archäologie studiert.
Vielleicht würde
ich dann heute um die Welt reisen, Forschen und bedeutende Dinge entdecken.
So Indiana Jones mäßig, eben.
Vielleicht hätte ich auch eine Familie gegründet, einen
tollen Job gefunden und ein Haus gekauft, oder gebaut, so wie die meisten
meiner ehemaligen Klassenkameraden es gemacht haben werden.
Vielleicht hätte ich meinen Kindern die Welt erklärt und über
das Staunen in ihren Augen innerlich gelächelt.
Ich glaube, ich wäre ein toller Vater geworden.
Leider gab es da diesen einen Tag, und Ärzte, die mich anschließend
sechs Jahre lang durch die Hölle geschickt haben und am Ende etwas zurück
ließen, was mit dem Ursprünglichen ich, nichts mehr gemeinsam hatte.
Familie, Kinder?
Ist für mich unvorstellbar.
Ein eigenes Haus?
Hahaha.
Ich weiß nicht mehr wie es sich anfühlt, Zuhause zu sein.
Ich habe immer im Kopf, dass ich alles Jederzeit
verlieren kann.
Eine Psychologin hat mir während meiner Stationären
Therapie immer wieder Folgendes gesagt :" Was wäre wenn.. wird ihre
Vergangenheit nicht ändern. Es hat keinen Sinn darüber Nachzudenken wie ihr
Leben hätte verlaufen können. Es wird sich dadurch nichts ändern."
Sie hatte Recht.
Aber was wäre wenn....