Dienstag, 20. Mai 2014

Müde und leer



Zurzeit schlafe ich 12 Stunden am Tag.
Es ist ziemlich Anstrengend und kostet viel Überwindung  überhaupt aufzustehen.
Ich bin so Wahnsinnig leer und fühle mich so ausgebrannt.

Keine Ahnung wieso, aber beim letzten Therapietermin sagte meine Therapeutin, dass sie glaubt, dass ich mit dem Leben abgeschlossen habe und nichts mehr erwarte.
Dann sagte sie mir noch, dass ich nicht wertlos bin.

Ja, sie hat recht.
Wenn das Leben einen zweiunddreißig Jahre permanent fickt, dann erwartet man nichts mehr.

Und ja, ich fühle mich wertlos.
Wertvoll war ich immer nur für diejenigen, die eine menge Geld an und mit mir verdient haben.
Wenn nichts mehr ging, wurde ich weggeworfen.

Letzte Woche war auch die chirurgische Begutachtung.
Sie fand Gottseidank nicht in der Kinderklinik statt, sondern im Med. Center der Klinik die mich das letzte Mal operiert hat.
Die Begutachtung hat zwei Stunden gedauert.
Eine Stunde dauerte das Röntgen.
Wirbelsäule, Oberschenkel, Sprunggelenke usw.
War ein Bombentrigger.


Die Frau beim Röntgen hat mir gesagt, dass das ja eine erhebliche Strahlenbelastung sei.
Ich bin in meinem Leben so oft geröntgt worden, dass es ein Wunder ist, dass ich noch keinen Krebs habe.

Ich habe dem Gutachter gesagt, dass sich noch nie jemand so viel Zeit für eine Begutachtung genommen hat.
Ein Gutachten hat noch nie länger als eine halbe Stunde gedauert.
Der Gutachter hat mir gesagt, dass die alten Gutachten ziemlich schlampig angefertigt worden sind und die Gutachter wohl keinen Bock hatten.

Was ich an dem Gutachter gut fand, war seine Ehrlichkeit und das er kein Blatt vor den Mund genommen hat.
Mein rechtes Knie ist hochgradig verschlissen.
Ich habe Arthrose im rechten Sprunggelenk.
Die Muskulatur in meinem rechten Bein ist ziemlich stark verkümmert.
Ich habe einen hochgradigen Kalziumsalzmangel im rechten Bein.
Meine Wirbelsäule ist ziemlich hinüber.
Der Dauerkopfschmerz über meinem linken Auge kommt von meiner linken Schulter.
Eine Besserung meines Zustandes wird es nicht geben.

Er empfahl mir Rehasport um meinen jetzigen Zustand so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Da habe ich wieder ein Problem mit.
Ich kann es mir nicht vorstellen, mit irgendwelchen kaputten Menschen zusammen zu Trainieren.
Dabei bin ich selbst ziemlich kaputt.
Und der Gedanke an Nähe zu anderen, fremden Leuten, ist ehrlich gesagt ziemlich Bäh.
Da kommt dann der Punkt ins Spiel, dass ich meine Behinderung immer noch nicht akzeptiert habe.
Das ist auch nicht so einfach, wenn man nie Behindert sein durfte, sondern immer heile Welt spielen musste.

Dann musste ich noch die Hausaufgabe meiner Therapeutin erledigen.
Ich musste den Chirurgen fragen, was man chirurgisch machen kann, um meinen Zustand zu verbessern.
„Nichts“ war seine Antwort.
Sollte mal jemand eine Versteifung der Wirbelsäule , oder was anderes operatives vorschlagen, soll ich auf jeden Fall ablehnen.

Was mache ich sonst?
Ich quäle mich aus dem Bett, gehe meine zwei Runden mit den Hunden und zähle die Stunden bis ich endlich wieder ins Bett kann.
Das sind jetzt noch fünfeinhalb Stunden.

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